Hoher Sanierungsbedarf: Hannovers Wohngebäude verbrauchen überdurchschnittlich viel Energie

In Stadt und Region Hannover steht eine gewaltige energetische Sanierungsaufgabe bevor. Laut einer aktuellen Untersuchung des Pestel-Instituts im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) sind rund 70 Prozent der insgesamt 611.000 Wohnungen älter als 45 Jahre. Das entspricht etwa 427.000 Wohnungen mit teils erheblichem Modernisierungsbedarf – insbesondere im Hinblick auf den Energieverbrauch.

Die Analyse zeigt: Der durchschnittliche Energieverbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche in Hannover liegt 0,8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Ein klarer Hinweis auf die Notwendigkeit umfassender Sanierungsmaßnahmen, um die angestrebte Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.

Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, verweist auf den enormen Investitionsbedarf: Um die Wohngebäude in Stadt und Region Hannover energetisch fit zu machen, seien jährlich rund 2,1 Milliarden Euro nötig – und das über einen Zeitraum von 20 Jahren. Dazu zählen Maßnahmen wie Dachdämmung, moderne Fenster oder der Einbau von Wärmepumpen.

Katharina Metzger, Präsidentin des BDB, fordert angesichts der Zahlen ein klares Bekenntnis der Politik zu besserer Förderung. Geplante Kürzungen bei Sanierungsprogrammen, wie sie aktuell im Bundeswirtschaftsministerium im Raum stehen, seien kontraproduktiv. Metzger appelliert an die Bundestagsabgeordneten aus Hannover und Umgebung, sich in Berlin für einen „Sanierungs-Turbo“ stark zu machen – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen im Bauhandwerk.

Der Baustoff-Fachhandel spricht von einem „Mammut-Projekt“, das nur gelingen kann, wenn Eigentümer finanziell entlastet werden. „Nur wer sich Sanierung leisten kann, wird sie auch angehen“, so Metzger. Zudem rät sie, möglichst umfassend zu modernisieren – idealerweise in einem Schritt, um Kosten zu sparen. Neben der energetischen Sanierung solle auch an den altersgerechten Umbau gedacht werden.

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