Die Pilzexkursionen des NABU-Wedemark fanden großes Interesse

Eine Pilzsammlung vor der Bestimmung durch einen Pilzexperten.
Foto: NABU Wedemark

Sich aus der herbstlichen Natur mit Streuobst, Beeren oder Pilzen zu versorgen, und sich an dem zu bedienen, was die Natur uns jahreszeitlich bietet, ist für viele Menschen eine schöne Vorstellung – nur auskennen sollte man sich schon.

Es hatte die Woche vorher geregnet, und das bei relativ warmen Temperaturen – also gute Voraussetzungen für das Pilzwachstum, und gute Aussichten für die ca. zwanzig Pilzsammlerinnen und Pilzsammler, die sich auf Einladung des NABU Wedemark am Sonnabend, 11. Oktober 2025, zu einer von insgesamt drei Pilzexkursionen, an der Kreuzung Hermann-Löns-Weg/Europäischer Wanderweg E1 in Mellendorf, trafen.

Der Pilzsachverständige Eike Heinemann von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) übernahm die Exkursionsleitung, und erklärte gleich zu Beginn einige grundsätzliche Verhaltensweisen.

„Einen Pilz kannst du abschneiden oder herausdrehen – das macht keinen Unterschied; es sei denn, man kennt den Pilz nicht – dann nimmt man den gesamten Pilz mit, um ihn bestimmen zu lassen; das ist wie bei einem Apfel den du vom Baum pflückst“, erläuterte Eike Heinemann, „und nur junge und feste Pilze sind zur Verwendung in der Küche geeignet. Pilze sollten nie in Plastiktüten transportiert werden, da sich das Eiweiß sofort zersetzt.“

„Wenn ihr den Grünen oder Gelben Knollenblätterpilz als Anschauungsobjekte mitbringen wollt, bitte separat transportieren. Die dürfen nicht mit essbaren Pilzen in Berührung kommen, sonst muss der ganze Korbinhalt entsorgt werden“, gab er den Teilnehmern mit auf den Weg, bevor sich alle selbständig auf die Suche machten und in den abwechslungsreichen Laubmischwald ausschwärmten.

Nach zwei Stunden Sammelphase trafen sich alle Teilnehmer zum gemeinsamen Bestimmen und zum Austausch am Waldhaus des NABU. Britta Stadie sowie der Betreuer des Waldhauses, Olli Pohlmann, hatten dort eine gemütliche Sitzrunde im Freien vorbereitet.

Es wurden hier die von den Teilnehmern gesammelten Pilze auf Tischen ausgebreitet und begutachtet.

Eike Heinemann kannte sie alle: Der „Flockenstielige Hexen-Röhrling, der Parasol, der Kuh-Röhrling, der Birkenpilz, der Maronen-Röhrling, der Falsche Pfifferling, der Birkenporling, die Laubwald-Rotkappe“, und viele weitere, den meisten Teilnehmern eher unbekannte Pilznamen, waren vertreten. Eine erstaunliche Vielzahl an Pilzarten, die allein in diesem kleinen Waldstück gesammelt wurden! Besonderes Glück hatte ein Sammlerpärchen, das einige Exemplare der „Krause Glucke“, die von der Größe und Aussehen einem Badeschwamm ähnlich ist, gefunden hatte.

Alle wurden vom Sachverständigen begutachtet, nach genießbar, nicht genießbar und giftig eingeordnet, und mit detailliertem Fachwissen beschrieben.

Es gibt bei jedem Pilz meistens einen „Verwechselungspartner“.  Vorsicht ist auch geboten bei dem beliebten Wiesenchampignon – auch da gibt es, bei etwa 90 vorkommenden Champignonarten in Deutschland, einige nicht genießbare bis giftige Verwechselungsarten.

Der Pilzexperte riet dazu, bei den essbaren Pilzen nur die jungen und fühlbar festen Pilze zu verwenden. Bei zu alten Pilzen, bei denen bereits Farbveränderungen festzustellen sind und die sich schwammig und matschig anfühlen, hat bereits die Eiweißzersetzung begonnen.

Die häufigsten Pilzvergiftungen sind auf die bei der Zersetzung entstandenen Gifte zurückzuführen, gab der Pilzsachverständige zu bedenken.

Nur eindeutig identifizierte Pilze dürfen von Teilnehmenden mitgenommen werden. Die nicht mehr genießbaren, ungenießbaren und giftigen Pilze wurden von den Teilnehmern gleich vor Ort entsorgt.

Britta Stadie vom NABU Wedemark bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei Eike Heinemann für die interessanten, lehrreichen und spannenden Informationen aus der Welt der Pilze.

Zum Schluss kam noch die Frage aus dem Teilnehmerkreis nach der Bedeutung von Pilz-Apps auf. „Finger weg von Pilz-Apps,“ riet der Sachverständige eindeutig.

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